Folgendes Szenario einer x-beliebigen Firma hier im Umkreis, es spricht der Kapitän des Unternehmens:

„Logbucheintrag, Juni 2016 – Da wären wir mal wieder. Vor uns, unser alter Widersacher, die Suchmaschine Google. Trotz dreimaliger Prüfung in 2 Wochen, die Firma dümpelt immer noch auf Seite 12 und unser Schiff bewegt sich voll in der Flaute.  Meine Mannschaft ist übel gelaunt. Es geht nicht vorwärts. Unser Azubi hat wohl einen rettenden Plan. Er hat was von Google AdWords gehört und meint, wir sollten besser unser Geld monatlich in AdWords investieren, weil wir dann bei Google oben angezeigt werden. Ich bin mittlerweile verzweifelt. Wir wagen es.“

„Logbucheintrag, Juni 2017, – Wir haben jetzt monatlich gut 600 Euro in Google gepumpt, 7.200 Euro in einem Jahr. Der Kahn bewegt sich immer noch kaum vorwärts, AdWords hat jetzt weitaus mehr gekostet als es gebracht hat. Wir kapitulieren.“

Grundlegendes Missverständnis über bezahlte Anzeigen, also AdWords

So oder so ähnlich ist es schon einigen Unternehmen im Saarland gegangen (außer sie verkaufen Lyoner oder Bier ). Da wird völlig blind in AdWords Kohle gepumpt ohne sich wirklich intensiv damit zu beschäftigen.  Weil man dann ja mit etwas Geld „oben“ landet. So funktioniert das Spiel aber nicht.

Ein paar Fakten

90% des Gesamtumsatzes von Google rührt von AdWords. Man kann sich also vorstellen, wie wichtig Google dieses Thema für das Überleben ist. Google selektiert schon mal gnadenlos welcher Content einer Anzeige überhaupt qualitativ angemessen genug ist und entscheidet dann darüber wie diese ausgespielt wird. Die vielen Anzeigen am rechten Rand sind mittlerweile verschwunden und es werden nur noch die 1 bis 4 am linken, oberen Rand angezeigt. Das macht die Sache noch schwerer angezeigt zu werden. Je weniger Klicks die Anzeige bekommt, desto schlechter wertet Google diese und spielt diese daher noch seltener aus. Eine Teufelsspirale entsteht. Die Klickrate lag 2016 bei 3,23%. Das heißt, auf 100 Anzeigen wurde im Schnitt gerade mal 3,23 mal geklickt. Wenn dann noch fehlendes Conversion Tracking dazu kommt, also das Nachverfolgen der Personen die auf die Anzeige geklickt haben, verschlimmert das noch alles. Es wird quasi geworben ohne den Erfolg zu messen. Rausgeworfenes Geld. Sowas erleben wir immer wieder.

Was könnte man stattdessen mit dem Geld anfangen?

Tatsache ist, und Heatmaps (wo schauen und klicken Kunden auf der Suchergebnisseite hin) belegen dies klar, die meisten Google-Suchenden klicken nicht auf Anzeigen, sondern auf die organischen Treffer unterhalb der Anzeige. Also dorthin, wo unser Kapitän nicht hingekommen ist. Man könnte also sein Geld viel effektiver in die Optimierung der eigenen Webseite stecken, damit diese von den Suchmaschinen besser indexiert wird. Ja, das dauert durchaus etwas länger und kostet auch Geld aber auf Dauer spart man sogar, da man nicht ständig Geld in Werbung stecken muss um oben zu bleiben. Irgendwann tragen sich die Maßnahmen von selbst und die Seite wird aufgrund der Rankingverbesserung immer mehr geklickt, ohne nochmal Geld dafür auf den Tisch zu legen.

Was kann man noch tun? Google Places/MyBusiness!

Die Suchergebnisse bei Google sind dreigeteilt aufgebaut. Platziert zwischen den bezahlten Anzeigen und den organischen Suchergebnissen erscheinen heute die Google Places Anzeigen. Dort werden zur Suchanfrage passende Unternehmen im Umkreis auf einer Karte angezeigt. Das kann man gekonnt für sich nutzen. Google Places sollte in jede SEO Kampagne einfließen. Und wer Google noch effektiver nutzen möchte, bemüht sich sich um Google Sternebewertungen. Hier stellen wir fest, dass in Places meist Unternehmen gelistet werden die eine solche Bewertung haben. 

Was ist also der richtige Weg?

Wir wollen AdWords nicht schlecht reden, immerhin kann man damit durchaus Ziele erreichen. Wer seine Kampagne gut steuert, auf hochwertigen Inhalt schaut und ein ordentliches Marketingbudget hat, für den lohnt sich AdWords allemal. Außerdem sind erste Erfolge schneller erreichbar.

SEO, also Suchmaschinenoptimierung der eigenen Webseite dauert hier deutlich länger. Die eigene Seite zu vernachlässigen, die ja meist Ziel der Google AdWords Kampagne ist, kann sich aber mit der Zeit rächen. Google muss nur die Preise erhöhen oder andere Werberegeln festlegen und Sie sind direkt weg vom Fenster. SEO sollte daher immer ein weiteres, festes Standbein sein das Halt gibt.

Was würden wir unserem Kapitän nun empfehlen? Investieren Sie besser in effektivere Segel und eine bessere Stromlinienform. Bringen Sie also Ihr “Webseiten-Schiff” zunächst mit einer Suchmaschinenoptimierung auf Vordermann. Das macht Sie deutlich unabhängiger von teuren Aussenbordern aka Werbeanzeigen.